Methodik: Strompreise verstehen
Erfahren Sie, wie Strombörsenpreise berechnet werden, welche Faktoren sie beeinflussen und wie unsere Plattform diese Daten verarbeitet.
Datenquelle
Wir zeigen Day-Ahead-Preise von EPEX SPOT, der führenden europäischen Strombörse. Alle Gebote müssen bis 12:00 Uhr MEZ eingereicht werden. Endgültige Preise für den nächsten Tag werden um 12:57 Uhr MEZ veröffentlicht.
Wie werden Preise festgelegt
Strompreise werden in einer blinden Auktion festgelegt, bei der alle Gebote gleichzeitig bearbeitet werden. Erzeuger geben an, wie viel Strom sie zu welchem Preis produzieren können. Verbraucher (Stromhändler) geben ihre Nachfrage an. Der EUPHEMIA-Algorithmus berechnet den Markträumungspreis für jede Stunde, wo Angebot und Nachfrage sich treffen.
Die DE-LU Gebotszone
Deutschland und Luxemburg bilden eine gemeinsame Preiszone (DE-LU). Das bedeutet: Ein einheitlicher Strompreis für ganz Deutschland, egal ob Berlin, München oder Hamburg. Innerhalb dieser Zone gibt es keine Preisunterschiede. Die Preise können sich aber von Nachbarländern wie Frankreich oder Polen unterscheiden, wenn die Übertragungskapazität zwischen den Ländern ausgelastet ist.
Endrechnung: nicht nur der Börsenpreis
Der Preis in unserer Tabelle ist der reine Börsenpreis (Spotpreis). Ihre Stromrechnung setzt sich aus drei Teilen zusammen: 1) Spotpreis (ca. 30-40% der Rechnung), 2) Netzentgelte für Leitungen und Infrastruktur, 3) Steuern und Abgaben (MwSt., EEG-Umlage usw.). Wenn Sie beim Spotpreis sparen, reduzieren Sie den ersten Teil. Netzentgelte und Steuern bleiben meist fest pro kWh.
Merit-Order: Wie der Preis entsteht
Die Börse verwendet das Grenzpreissystem (Merit-Order). Kraftwerke werden nach ihren Kosten sortiert: Wind und Solar zuerst (fast kostenlos), dann Kohle, dann Gas. Der Preis wird vom teuersten Kraftwerk bestimmt, das noch gebraucht wird. Bei viel Wind und Sonne braucht man weniger teure Gaskraftwerke, und der Preis sinkt. In etwa 5% aller Stunden 2024 gab es sogar negative Preise.
Wind und Sonne: Warum Preise schwanken
Erneuerbare Energien (2024: rund 60% des deutschen Stroms) haben keine Brennstoffkosten. Bei starkem Wind oder Sonnenschein verdrängen sie teure Gas- und Kohlekraftwerke aus dem Markt und die Preise fallen stark, manchmal sogar unter null. Bei Windstille und Dunkelheit (Dunkelflaute) müssen teure Kraftwerke einspringen und die Preise steigen deutlich an.
Wann werden Preise veröffentlicht?
Die Day-Ahead-Auktion schließt um 12:00 Uhr MEZ. Vorläufige Ergebnisse erscheinen um 12:45 Uhr, endgültige Preise um 12:57 Uhr MEZ. Das gibt Ihnen etwa 11 Stunden Vorlaufzeit, um Ihren Verbrauch für den nächsten Tag zu planen. Seit Oktober 2025 gibt es auch 15-Minuten-Preise im Day-Ahead-Markt für noch genauere Planung.